Toronto II – Das Touri-Programm
Was sind wir? Touristen! Was wollen wir? Touri-Programm! Bewaffnet mit Wochenkarte und City Pass stürzten wir uns auf die Attraktionen. Wer lieber auf eigene Faust und abseits der Hauptattraktionen Städte erkundet, dann lieber Finger weg.
Touri-Programm war genau das, was wir wollten. Der Mann war vor vielen Jahren schon einmal in Toronto, hatte ein paar Vorstellungen, was er anschauen und uns zeigen wollte. Tagsüber waren wir meist zu Dritt unterwegs, Verena & Flo mussten auch noch arbeiten.
An dieser Stelle ein kurzer Exkurs:
Als mir Verena erzählte, was die beiden vorhaben, war ich ziemlich überrascht. Mir gingen viele verschiedene Dinge gleichzeitig durch den Kopf und es herrschte Gefühlschaos. Freude, Überraschung, Neid und noch viel mehr. In meiner Vorstellung reisten die beiden um die Welt und durch die Weltgeschichte und lassen es dich dabei gutgehen; Dauerurlaub und zwischendurch ein bisschen am PC und Mobiltelefon gespielt…
Ich glaube nicht, dass ich in den wenigen Tagen einen kompletten Ein- & Überblick in Alltag und Leben der beiden bekommen habe. Aber ich durfte einiges beobachten und erleben. Hierfür Danke! Dauerurlaub ist es in meinen Augen definitiv nicht. Im Gegenteil, für mich wäre es leben und arbeiten unter erschwerten Bedingungen. Alle paar Wochen eine neue Umgebung, neue Geräusche… Für mich wäre es sehr schwierig an einem tollen Ort zu sein, davon aber womöglich nichts oder nur wenig sehen zu können und es nicht geniessen zu können. Dazu die Selbstdisziplin, doch jeden Tag aufzustehen und konzentriert zu arbeiten. Ohne wirkliches Wochenende oder Urlaub. So ein Besuch, vor allem einer mit Kind, kann die Gewohnheiten ziemlich auf den Kopf stellen. Die Teilung unserer kleinen Gruppe tagsüber war, so schade es war nicht alle Zeit zusammen verbringen zu können – eine gute Lösung.
Der Mann, ein begeisterter und überzeugter Feuerwehrmann, führte uns an einem der ersten Tage zielsicher zu einer grossen Wache in der Innenstadt. Zum Glück behielt er immer den Überblick, denn das Kind und ich waren mit Staunen, Schauen und Beeindruckt sein beschäftigt. Ich war nicht zum ersten Mal in einer Grossstadt, aber alleine wäre ich etwas hilflos gewesen.
CN Tower
Direkt am Mittwochvormittag ging es zum CN Tower. Beeindruckendes Bauwerk. Sowohl von unten als auch von oben. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt, wir hatte kaum Wartezeit. Oben angekommen wurde zunächst der Ausblick auf Stadt und See genossen. Leider war die Aussichtsplattform wegen zu starkem Wind geschlossen. Der Blick durch die Glasbodenplatte sorgte bei mir für Gänsehaut und es dauerte einige Minuten bis ich mich traute ganz vorsichtig die Zehenspitzen auf die Platte zu legen. Ein paar Fotos später von Mann und Kind auf der Platte konnte auch ich mich überwinden. Zu meiner grossen Erleichterung zerbrach die Platte nicht. Wir zahlten die Zusatzgebühr und fuhren hinauf zum Skypod. Das Erlebnis war toll. Bis zu den Niagarafällen haben wir leider nicht gesehen.
Es ist nicht so, dass ich kein Freund von Höhe bin, das Pendel jedoch, welches die Schwankungen und Bewegungen anzeigten, haben mir in diesem Moment den Rest und ich wollte wieder nach unten! Fester Boden unter den Füssen und frische Luft besserten mein Befinden schnell. Kind und Mann, beide zu festen Uhrzeiten an Mahlzeiten gewöhnt, meldeten Hunger an. Auf der Suche nach Mittagessen landeten wir bei Pizza. Pizza gab es oft… Das Kind sollte beim Urlaub auch auf seine Kosten kommen.
Aquarium Toronto
Über das Aquarium direkt am CN Tower hatte ich einiges gelesen. Die Aussicht einen Doktorfisch zu sehen überzeugte das Kind. Das Aquarium war deutlich grösser als gedacht. Viele Becken mit bunten Fischen, Seepferdchen, Seesternen und natürlich Doktorfischen sorgten für grosse und staunende Augen.
Ganz besonders viel Stauen löste der Tunnel aus: über und neben uns Wasser und Fische. Der Moment als ein kleiner Hai direkt über unseren Köpfen seine Bahn zog entlockte dem Kind ein lautes „oh“. Doch alles war nicht so toll wie der Spielbereich mit Rutsche und Wasser. Schauen ist gut, selbst erleben ist besser.
Casa Loma
Auch Kultur stand auf unserem Programm. Sehr zu meiner Freude. Ich gehe gerne in Museen und kann dabei schon mal die Zeit vergessen. Beim City Pass war der Eintritt in die Casa Loma dabei.
Auf dem Weg zum Anwesen auf einem Hügel über der Stadt hatten wir ein paar Strassen zu überqueren. Die Fussgängerampeln hatten es dem Kind besonders angetan, da die Männchen so schön glitzerten.
Der eklektizistische Bau mit grosser Gartenanlage passt so gar nicht zur modernen Architektur und Downtown Toronto. Ich fand ihn aber dennoch toll. Mit Audioguides konnte das Tempo an die Geduld von Mann und Kind angepasst werden. Auch wenn die Casa Loma einst ein Wohnhaus war – mit Geheimgängen und einem Tunnel, wie cool – so ist heute anfassen verboten. Was das Kind teilweise nur schwer nachvollziehen konnte. Nach dem Essen und ohne Mittagsschlaf ging es direkt weiter ins Royal Ontario Museum. Das war für Mann und Kind auch interessanter. Besonders für das Kind. Zum einen gab es wieder Spielecken, es gab Tiere – Doktorfische – und Dinosaurier-Skelette, zumindest Fragmente. Darunter auch die geliebten Maiasaura. Geliebt deshalb, weil das Kind das Wort aussprechen kann.
Nicht nur für das Kind ist es anstrengend den ganzen Tag auf den Beinen zu sein und so viele neue Eindrücke zu verarbeiten, auch für uns. So waren wir abends froh, wenn das Essen auf dem Tisch stand… Ein Kochbuch wäre klasse ;-) Als das Kind schlief und die Männer arbeiteten blieb und Frauen Zeit für Gespräche.
Boots Tour
Das Wetter Ende Mai hatte unseren Programmpunkt wortwörtlich ins Wasser fallen lassen. Wegen Hochwasser durften keine Touristen auf die Inseln vor Toronto. Eine Bootstour um die Inseln wollten wir dennoch machen. Das Wetter schien vielversprechend. Toronto vom Wasser aus lockte und die drei Fotografen der Truppe, beide Männer und das Kind, standen mit sämtlichen technischen Errungenschaften bereit. Das Unwetter verkürzte zwar die Fahrt, begeisterte jedoch die Fotografen.
Zoo Toronto
Im weitläufigen Zoo von Toronto gab es viel zu bestaunen. Absoluter Höhepunkt: Die Pandas. Wir waren schon kurz nach Zooöffnung da, so dass wir ohne Wartezeit die Tiere ausgiebig bewundern durften. Doch auch die anderen Tiere waren interessant. Bei den Doktorfischen juchzte das Kind. Kurz hinter den Panda auf der Highlightliste war der Wasserspielplatz im Eingangsbereich. Da ist man gerne wieder Kind!